Historie

Geschichte des VfG Finnentrop e.V.

1. Gründung

Am 1. Februar 1974, also vor 50 Jahren schrieb der Finnentroper Bürger Josef Freiburg alle kriegs-, zivil- und unfallgeschädigten Personen aus der Gemeinde an, eine Versehrten-Sportgemeinschaft zu gründen, um sich durch Sport und Erholung zu rehabilitieren. „Mit der Gründung kann ein solcher Verein den Mitgliedern handfeste Vorteile, wie die Benutzung des Hallenbades und der Turnhalle, ärztliche Untersuchung und ebensolche Betreuung sowie öffentliche Zuschüsse für alle Beschädigten sichern.“ So weit das Protokoll zur Gründungsversammlung. Die 32 Interessenten ließen sich dann am 16. Februar nicht lange bitten, gründeten den Verein, wählten Josef Freiburg zum Vorsitzenden, Rudolf Becker zum Kassierer und Reinhold Siebert zum Schriftführer. Zu Übungsleitern wurden Albert Engel, Siegfried Schulte, Paul Krabbe und Willy Hennecke ernannt. Schwimmmeister wurde Winfried Müller. Die Aufgabe des Sportarztes übernahm laut Protokoll Dr. med. Ernst Brill. Abgeschlossen wurde die Gründung mit der offiziellen Anerkennung durch den Versehrten Sportverband NW vom 22. Mai 1974, dass die VSG Finnentrop – nun schon 78 Mitglieder – „Versehrten-Leibesübungen“ gemäß § 11a Abs.2 BVG durchführen dürfe.

2. Aufbau und Ausbau

Schon ein Jahr später (1975) gab sich der Verein mit „Behinderten Sportgemeinschaft Finnentrop“ (BSG) einen neuen Namen. Dr. Gerhard Aßhoff wurde 1978 zweiter Sportarzt. Mit den Übungsleiterinnen Margret Schenk, Hildegard Hamers und Mariele Sieler nahmen mit der Zeit zunehmend mehr Frauen am Rehasport teil.

Nach über 15 Jahren mochte sich der Gründervorstand bei der Jahreshauptversammlung am 28.01.1990 aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl stellen. Der nun auf 217 Mitglieder gewachsene Verein wählte Dr. Gerd Aßhoff zum Vorsitzenden, Wilma Hömberg zur Kassiererin und Udo Schenk zum Schriftführer. Josef Freiburg wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Innerhalb des Vereins brachte die 1987 von Hildegard Hamers gegründete und von Mariele Sieler und Udo Schenk im gleichen Jahr weitergeführte Koronare Sportgruppe dem Verein weiteren Zuspruch. 1992 wurde der BSG Finnentrop in VfG, Verein für Gesundheitsförderung Finnentrop e.V., umbenannt. 

Am 28.11.1993 verstarb der Gründer und Ehrenvorsitzende Josef Freiburg im Alter von 70 Jahren. 1994 – zwanzig Jahre nach der Gründung – wuchs die Mitgliederzahl auf über 500. Dies war auch die Zeit, in der Seniorinnen und Senioren verstärkt sportliche Betätigung für sich entdeckten und einforderten. So wurde eine Gymnastikgruppe im Seniorenheim Habbecker Heide installiert, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreut. 

Drei Jahre später – 1997 –  übernahm Werner Schulte das Amt des ersten Vorsitzenden, Dr. Gerhard Aßhoff wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Beim Übergang in das neue Jahrtausend stieg die Mitgliederzahl auf über 800 an, nun schon in der Mehrzahl Frauen. Leider verstarb in diesem Jahr Dr. Aßhoff im Alter von nur 55 Jahren an einer heimtückischen Krankheit.

Mit der Zeit erweiterte der Verein stetig sein Angebot an Sportgruppen. Hinzu kamen mehrere Wirbelsäulengruppen, Wassergymnastikgruppen und eine Gruppe für an Osteoporose Erkrankte. Auch Sport für an Asthma und an Diabetes Erkrankte wurde zeitweise angeboten.  Dadurch konnte sich der Verein zu einem wichtigen Anlaufpunkt für Rehabilitation und Sport in der Region durchsetzen.

Im Jahr 2001 zählte der Verein 845 Mitglieder und 14 lizenzierte Übungsleiter.Auch im Hinblick auf die Digitalisierung wurde etwas unternommen und so erfolgte 2003 der Start der ersten Vereins-Homepage.

Seit 2008 bietet der Verein Bewegungstherapie für an Krebs Erkrankte an. Ein wichtiger Baustein der Vereinsarbeit ist bis heute die Möglichkeit, an der Abnahme des Sportabzeichens teilzunehmen, wobei manche Mitglieder zum wiederholten Male das goldene Sportabzeichen erreichen.

Im Jahr 2009 wurde Werner Schulte als erster Vorsitzender von Bernd Dahlmann abgelöst. Es wurden zwei Sportgruppen für Männer gegründet und eine Gruppe für an Demenz Erkrankte. Seine bislang höchste Mitgliederzahl erreichte der Verein mit 903 Mitgliedern im Jahr 2014. Im Jahr 2019 verstarb unerwartet der langjährige Schriftführer, Josef Blöink und nur wenige Monate später das Ehrenmitglied Dr. Ernst Brill, der 40 Jahre Vereinsarzt im VfG war.

Die Jahre 2020 und 2021 stellten den Verein vor eine noch nie dagewesene Herausforderung – die COVID-19-Pandemie. Der Sportbetrieb musste für lange Zeit ausgesetzt werden. Dennoch bewies der Vorstand zusammen mit den engagierten Übungsleitern Flexibilität und Gemeinschaftsgeist, indem sie Hygienekonzepte entwickelten, um den Sport sicher und unter Einhaltung der Gesundheitsrichtlinien wieder aufnehmen zu können. 

Im Jahr 2022 beendete Bernd Dahlmann sein Amt als erster Vorsitzender und es wurde eine neue Vorstandsstruktur eingeführt: Der aktuelle Vorstand besteht aus Petra Ziegert, Heike Sasse, Bettina Becker und Gabi Deitenberg im geschäftsführenden Vorstand, sowie Silvia Deitenberg, Peter Bauerdick, Tina Opitz, Dr. Nicole Weisweiler und Rita Hümmler im erweiterten Vorstand. Der Verein modernisierte seine Website, um mit den aktuellen Standards Schritt zu halten.

 

3. Der VfG heute

Reaktionen auf Zivilisationskrankheiten (Bewegungsarmut, Übergewicht), ein anderes Gesundheitsverständnis und das Älterwerden der Bevölkerung stellten den Verein vor weitere neue Aufgaben. Wirbelsäulenproblemen, Gelenk- und Rückenbeschwerden, Asthma, Diabetes, Krebs sollte mit sportlichen Aktivitäten begegnet werden. Prävention und Rehasport setzten auch für den Vereinssport neue Maßstäbe und damit gestiegene Anforderungen. Körperliche Fitness aufzubauen und zu erhalten war das eine, das Leben im und mit dem Verein das andere. Soziale Kontakte im gemeinsamen Sport aufzubauen und zu vertiefen, sich beim Sport in der Gruppe einzubringen und Spaß zu haben sind Markenzeichen für erfolgreiches Sporttreiben. 

Im Jahr 2024 begeht der VfG sein 50-jähriges Jubiläum mit einer beeindruckenden Entwicklung: Der Verein verfügt aktuell über 12 Übungsleiterinnen und Übungsleiter, von denen zwei in Ausbildung sind. Das Angebot des Vereins umfasst 41 Gruppen, darunter 25 Gruppen für Orthopädie, 9 Gruppen für Wassergymnastik, 2 Gruppen für Koronarsport, 1 Gruppe für Krebssport, 1 Gruppe für Osteoporose, 2 Gruppen im Seniorenheim und 1 Gruppe für Lungensport. Der VfG hat im Laufe seiner 50-jährigen Geschichte seine Mission zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens seiner Mitglieder erfolgreich fortgesetzt und gilt als wichtiger Ankerpunkt für Rehabilitation und Sport in der Gemeinde Finnentrop.